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Welches Zielbild „digitalen Schule“ wollen wir in Mönchengladbach verfolgen? Eine Anregung!

Welches Zielbild „digitalen Schule“ wollen wir in Mönchengladbach verfolgen? Eine Anregung!

Durch die Teilnahme der Stadt Mönchengladbach am NRW-Landesprogramm „Gute Schule 2020“ fließen dringend benötigten Mittel für Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen in den kommunalen Haushalt. Nachdem dieser Grundstein gelegt ist, sollte die Stadt die digitale Zukunft der Schulen angehen: Wie muss die Infrastruktur der Schulen verbessert werden, damit sie die Schülerinnen und Schüler auf die Digitalisierung vorbereiten kann? Auf Bundes- und Landesebene werden weitere Förderprogramme, insbesondere für die digitale Ausstattung der Schulen, diskutiert (Stichwort „Digitalpakt“ für eine digitale Lernumgebung, Koalitionsvertrag).

Was ist das Zielbild der „digitalen Schule“ in Mönchengladbach?

Damit könnte die Stadt gezielt und vor allem bedarfsgerecht Fördermittel für die Digitalisierung der Schullandschaft in Mönchengladbach beantragen. nextMG hat daher ein Konzeptpapier verfasst, das der Frage nachgeht, wie eine solche lernfördernde IT-Ausstattung in Mönchengladbach aussehen könnte. Mit dem Konzeptpapier will nextMG frühzeitig eine Diskussion in Gang setzen, die dazu beitragen soll, das Zielbild um eine lernfördernde IT-Ausstattung in Mönchengladbachs Schulen zu formulieren. Wir wollen damit zu einer nachhaltigen und sinnvollen Verwendung der Mittel beitragen. Die Konzepte zur Digitalisierung sind zahlreich und unübersichtlich. Wir denken, dass eine Grundlage geschaffen werden muss, die auch mit den lokalen Schulen und Lehrerinnen und Lehrern rechtzeitig diskutiert werden sollte. Wir sehen das Konzept nicht als Gegenentwurf zum „Medienentwicklungsplan“, den die Stadtverwaltung gerade erstellt, sondern als Anregung und Ergänzung.

Digitalisierung der Schulen ist mehr als Bildungspolitik – es geht um die Zukunft des Standorts

„Die Investitionen in eine lernfördernde IT-Ausstattung der Schulen am Standort Mönchengladbach sollte nicht nur unter bildungspolitischen Aspekten betrachten werden. IT-Talent am Standort Mönchengladbach zu fördern, ist auch eine Investition in die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts und eine Investition in die Qualität des Wohnstandorts Mönchengladbach, der sich damit im Wettbewerb um Zuzug in die Stadt positiv positionieren kann“, so Mark Nierwetberg, Vorstandvorsitzender von nextMG.

Kernpunkte des Konzeptpapiers

Um eine lernfördernde IT-Ausstattung der Schullandschaft in Mönchengladbach zu gewährleisten, empfiehlt nextMG vor allem einen Schwerpunkt bei der Ausstattung der weiterführenden Schulen zu setzen. Weiterführende Schulen haben ein höheres technisches und infrastrukturelles Anforderungsprofil als Grundschulen, da sie bspw. im Bereich Programmierung tiefer eindringen, mehr Bandbreite brauchen und das Internet auch in anderen Bereichen als nur den IT-bezogenen Fächern einsetzen können. Zudem brauchen gerade die weiterführenden Schulen eine Infrastruktur, um Unterrichtsinhalte aus der Cloud oder in der Cloud oder auch aus dem Internet (aktuelle Medieninhalte bspw.) in den allgemeinen Unterricht zu integrieren. Die Digitalisierung der Grundschulen im pädagogischen Bereich kann durch andere Maßnahmen insbesondere ab der 3. Klasse realisiert werden, da gerade bei den Grundschulen vor allem die spielerische Heranführung an das Thema im Vordergrund steht. nextMG empfiehlt insbesondere die Budgetierung der laufenden Kosten im kommunalen Haushalt sicherzustellen, um die Administration der Netzwerke zu gewährleisten und ausreichend Software zur Nutzung bereitzustellen. Durch eine unzureichende Kalkulation der laufenden Kosten besteht die Gefahr, dass die Investition in die digitale Ausstattung der Schulen eine unzureichend genutzte Investitionsruine werden. „Die Schulen bedürfen eines zentralen WLAN-Managements. Das Schulnetz kann nicht durch Lehrkräfte gewartet werden, sondern muss durch professionelle Dienstleister zur Verfügung gestellt und angepasst werden“, so Mark Nierwetberg.


  1. 7. April 2018

    Die Anregung zu fragen, welches Zielbild „digitalen Schule“ wir in Mönchengladbach verfolgen wollen ist gut und wichtig. Die aktuelle Ausbildung an Schulen wird den Anforderungen, den der gesellschaftliche Wandel mit sich bringt nicht gerecht: Die Schule bildet derzeit Bürger für eine Gesellschaftsform aus, wie sie vor 20 Jahren existierte. Es ist schwer nachzuvollziehen, dass man in Deutschland im Jahr 2018 Abitur machen, ohne eine Zeile Programmcode programmieren zu können. Ziel hierbei soll nicht sein, dass alle Schüler Informatik als Abiturfach haben sollten, aber niemand wird ernsthaft bestreiten können, dass die Kenntnis über die Funktionsweise und Anwendung von Programmiersprachen in der Welt nach dem Jahr 2020 ebenso wichtig sein wird, wie Lesen, Schreiben und Rechnen.

    Professionell betreute IT-Infrastruktur ist „nur“ ein Basisbaustein

    Wir bereiten unsere Kinder nicht adäquat auf die Zukunft vor. Eine funktionierende IT-Infrastruktur, die von professionellen Administratoren betreut wird ist essentiell und wichtig, aber „nur“ ein Basisbaustein. Derzeit müssen sich Lehrerinnen und Lehrer insbesondere an Grundschulen mit solchen Themen „nebenbei“ beschäftigen. Das kann nicht funktionieren. Einfach weil sie andere vorrangige Aufgaben haben, wie die Bildung des Arbeits- und Sozialverhaltens, damit Kinder Selbstorganisation und Teamfähigkeit lernen. Inklusion und Integrationsthemen rauben zudem genug Zeit und Energie der Lehrkräfte.

    Wir brauchen neue pädagogische Konzepte

    Es greift also zu kurz, nur eine funktionierende IT-Infrastruktur aufzubauen, die professionell betreut wird. Was vor allem fehlt sind zum einen pädagogische Konzepte, die den Kindern helfen in der Welt nach 2020 zu bestehen. War früher die Aneignung von Wissen wichtigstes Fundament, haben Schülerinnen und Schüler völlig neue Aufgabenstellungen. Die Kinder müssen lernen, mit dem immer und überall vorhandenen Wissen zurecht zu kommen und lernen wie sie Informationen richtig zuordnen und auch was glaubwürdige Quellen sind (Siehe dazu auch: https://www.medienpass.nrw.de/de/inhalt/arbeiten-mit-dem-medienkompetenzrahmen-nrw).
    Kompetenzen im Umgang mit persönlichen Daten sind ebenso gefragt, wie das Bewusstsein für persönliche Werte und Leitlinien, die in einer fragmentierteren Welt an Bedeutung gewinnen.

    „Lehrerausbilder“ werden dringend benötigt

    Zum anderen fehlt es an Personen, die den Lehrern zeigen, wie sie die Technologie im Unterricht zukunftsweisend einsetzen. 75 % der Lehrer sind keine Digital Natives und vom Typ her eher „analoge“ Persönlichkeiten. Sie sind voll ausgelastet mit der Lösung sozialpädagogischer Probleme, die durch Inklusion, Flüchtlingskrise und steigende sozialer Inkompetenz ganzer Bevölkerungsschichten ausgelöst werden. Besserverdienende Helikoptereltern tragen hierzu genauso ihren Teil bei, wie die oft benannten Familien sozial Benachteiligter. Lösen müssen die Probleme die Lehrkräfte an den Schulen. Und immer weniger sind bereit dazu, wie über 2.000 nicht besetzte Lehrerstellen, allein in NRW belegen.

    Wir müssen also auf mehreren Ebenen investieren:

    Adäquate Gebäude mit Räumen für Gruppenarbeiten, IT-Struktur mit Breitband, adäquate Schulkonzepte, Ausbildung von Lehrern und Schaffung neuer Lehrerstellen, damit möglichst zwei(!) Lehrkräfte eine Klasse betreuen können.

    Wer jetzt aufschreit: „Wer soll das alles bezahlen?“ hat schon kapituliert. Wenn wir jetzt nicht in die Schulen auf allen Ebenen investieren, bezahlen es unsere Kinder, indem Deutschland international den Anschluss verliert. Denn auf diesem Weg befinden wir uns gerade.

    1. 23. Februar 2019

      Alles richtig. Besonders das Stichwort „Lehrerfortbildung“ bzw. „Lehrerausbilder“. Aber zu punktuell. Vor drei Jahren wurde „Medienkompetenz“ gefordert. Richtig und wichtig. Vor einem Jahr wurde gefordert, dass es das Fach „Wirtschaft“ gibt. Richtig und wichtig. Jetzt sollen alle Schülerinnen programmieren können. Richtig und wichtig. In einem Jahr wird die Forderung kommen, dass die Schülerinnen xyz als Schulfach haben müssen… Engagierte Lehrerinnen haben bereits durch klugen Umgang mit dem fächerverbindenden Unterricht gute Akzente gesetzt. Mehr als neue Schulfächer brauchen wir ein offenes Umfeld und Freiräume für Lehrkräfte, dass Sie sich mit neuen technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen beschäftigen und dies abseits uninspirierter Lehrpläne gemeinsam in ihren Unterricht integrieren können. In Mönchengladbach finden sie eine Hochschule vor, die sie dazu nutzen können und die offen Kooperationen gegenübersteht – z.B. in Form von gemeinsamen Workshops. Damit schließt sich der Kreis zum Stichwort „Lehrerfortbildung“ …

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