nextMG hilft Software-Schmiede
2014 hatten sie ihr Unternehmen gegründet. Es lief gut. Schnell hatten sie sich einen Namen gemacht. Immer mehr Kunden kamen. Immer mehr Mitarbeiter stellte CEO Yuri Kurat ein. Die Auftragslage war gut. Die Stimmung noch besser. Jedes Jahr machten Sie einen Betriebsausflug mit Strategietagung mit der ganzen Mannschaft, dieses Jahr nach Ägypten. Dann das Unfassbare: Russland greift ihr Heimatland an und damit alles, was sie sich bis dahin aufgebaut hatten.
Wer die Schönheit der Städte Kiew oder Odessa schon einmal erlebt hat, versteht erst so recht, was uns die TV-Bilder seit nun schon über einem Monat zeigen: Russland zerstört in diesem grausamen Krieg ein hoch entwickeltes Land. Ein Land, in dem Menschen leben wie Du und ich. Mit Unternehmen, die von ihren Mitarbeitern mit ebenso viel Einsatz und Engagement aufgebaut wurden wie von deutschen Gründern. Viele Ukrainerinnen und Ukrainer sind seit dem 24. Februar auf der Flucht vor dieser Zerstörung. Einige ungewollt. Wie 20 Frauen und Männer von der Software-Schmiede „New Normal“ aus Tscherkassy.
Sie waren gerade in Ägypten auf eben jenem besonderen Betriebsausflug, als der Krieg begann und ihr Rückflug abgesagt wurde. Die Gruppe teilte sich auf. Zwölf von ihnen landeten mit der Tochter eines Mitarbeiters nach Umwegen über Wien und Budapest schließlich in Mönchengladbach. Persönliche Kontakte zu einer Grevenbroicherin hatten dazu geführt. Deren Freund Daniel Schmitz-Remberg hatte in der Zwischenzeit sein Netzwerk in Gang gesetzt, um für alle Unterkünfte bei Gastfamilien zu organisieren und auch ans Business gedacht. Bei seinem Bekannten Sebastian Leppert, Vorstandsvorsitzender von nextMG, fragte er nach Büroräumen, in denen die Software-Entwickler so schnell wie möglich zu einem Stück Alltag zurückkehren können sollten.
Nur zwei Tage nach ihrer Ankunft begannen die zwölf Frauen und Männer in gewohnt professioneller Umgebung wieder zu arbeiten. Ihre Laptops und Handys hatten sie auch beim Betriebsausflug dabei. Im NextMG Netzwerk wurde eine Bürolösung gesucht, in der die Gruppe zusammenbleiben konnte. Arbeitsplätze, Netzwerktechnik und deutsche Informatiker als Kollegen stellte Maximilian Reisch in seinen Büroräumen zur Verfügung. Seitdem tauschen sich die Ukrainerinnen und Ukrainer aber vor allem mit ihren Kollegen in der Heimat aus. Über die Aufträge, ihr Leben im Exil und die Situation der Ukraine.
Ein Blick auf die Kundenliste und die Website zeigt, dass die Developer keine Anfänger sind. Auch für Mönchengladbacher Firmen könnte das Know-how der „New Normal“ genannten Agentur interessant sein. Sie bauen Softwareprototypen für Große Softwareunternehmen. „Sie sprechen fließend Englisch und werden sich schnell in unserer Stadt zurechtfinden,“ ist sich Reisch sicher. „Wir von nextMG freuen uns, den Ukrainerinnen und Ukrainern helfen zu können. Damit können auch wir etwas gegen unsere Machtlosigkeit in diesem fürchterlichen Krieg machen.“
Wer mit der Agentur Kontakt aufnehmen möchte, wendet sich am besten per Mail an Maximilian Reisch.